Auf Patrouille

Seit Jahren ist Bjarki Kaldalóns Friis, ehemaliges Mitglied der Sirius-Hundeschlittenpatrouille davon fasziniert, zu beobachten, wie sich die Umwelt verändert.

JOHN BURFITT

Auf Patrouille

Seit Jahren ist Bjarki Kaldalóns Friis, ehemaliges Mitglied der Sirius-Hundeschlittenpatrouille davon fasziniert, zu beobachten, wie sich die Umwelt verändert.

Seit einigen Monaten starrt Bjarki Friis immer wieder wie gebannt aus dem Wohnzimmerfenster seines Hauses in Reykjavík auf Island.

Nur 30 Kilometer von Bjarkis Haus entfernt ist im März 2021 der Vulkan Fagradalsfjall ausgebrochen und spuckt seitdem immer wieder rot glühende Lava aus. Der Himmel von Reykjavík ist von den dauerhaften Eruptionen erhellt. Der Ausbruch des Vulkans hatte sich im Vorfeld durch eine Reihe von Erdbeben angekündigt, die die Stadt mit ihren 130.000 Einwohnern erschütterten. Aber der renommierte Geologe – und Teammitglied von Hurtigruten Expeditions – ist seit Jahren fasziniert von den Naturgewalten, die die Umwelt in diesem Teil der Welt immer wieder verändern.

„Dieses Jahr war etwas verrückt, mit all dem, was da passiert ist. Ich behalte den Vulkan immer im Auge, um zu sehen, wie er sich verändert“, sagt Bjarki. „Wirklich interessant ist, dass die Eruptionen zuzunehmen scheinen, und das bedeutet normalerweise, dass sich etwas verändert. Wir alle beobachten das Geschehen jeden Tag sehr aufmerksam.“ Der in Dänemark geborene und in Norwegen aufgewachsene Bjarki hat eine isländische Mutter und einen dänischen Vater, er ist 47 Jahre alt und hat in der Vergangenheit jeweils zeitweilig in Dänemark, Norwegen, Grönland und Spitzbergen gelebt, bevor er schliesslich nach Island zog. Fünf Jahre diente er in der dänischen Armee und Marine und konnte dabei seinen geschulten Blick immer wieder auf den arktischen Teil der Welt richten. Drei Jahre seiner Militärzeit verbrachte er mit der militärischen Hundeschlittenpatrouille Sirius. Auf Patrouille bewachte er monatelang die entlegensten Regionen Nordostgrönlands – üblicherweise nur in Begleitung eines Kameraden und ihrer 14 Hunde.

Seit 2009 zeigt er den Gästen als Mitglied des Expeditionsteams von Hurtigruten Expeditions die atemberaubenden Landschaften der Region, hält Vorträge zum Thema Natur und Umwelt und leitet Wanderausflüge an verschiedenen Stopps der Reiserouten. Als Tourleiter ist er auch am anderen Ende der Welt, in der Antarktis, tätig gewesen. „Ich habe schon immer eine grosse Naturverbundenheit empfunden und liebe es, da draußen zu sein“, sagt er. „Dort oben im Norden, umgeben von dieser wunderschönen Landschaft, erscheinen die Tragödien, die sich im Rest der Welt abspielen, so fern. Sie spielen keine so große Rolle mehr. „Ich versuche, das Gefühl, das ich hier oben immer empfunden habe, mit den Leuten zu teilen, wenn ich eine Gruppe führe. Ich möchte, dass es ihnen genauso viel Spass macht, wie mir, und dass sie verstehen, was sie hier sehen und erleben, damit sie erkennen, warum diese Regionen etwas so unglaublich Besonderes sind.“

Bjarki is currently waiting on the lifting of the current COVID-19 travel restrictions so he can again welcome guests with Hurtigruten Expeditions, and show off and explore his favourite corners of the world.

But with the way the landscapes are changing throughout the region due to climate change, he stresses that time is of the essence. The region has undergone rapid change over the past decade, with the melting of the permafrost, a decrease in snow levels and a dramatic reduction of sea ice.

“People should visit soon as they need to see these changes to understand what’s going on,” he says. “In northeast Greenland, it’s far more prominent and our cruise ships can now go into fjords which were not accessible 15 years ago. It’s all still beautiful, of course, but it’s just very different.”

He notes awareness of climate changes has increased in recent years among visitors on the expeditions. “It’s interesting how much more enlightened people are about what all this means for our region,” he adds.

Momentan hält sich Bjarki in der Nähe seines Zuhauses in Reykjavík auf und verbringt Zeit mit seiner Frau Anna und seiner dreijährigen Tochter Katla. „Sie ist nach einem der heftigsten Vulkane Islands benannt. Manchmal macht sie ihrem Namen alle Ehre“, merkt er lachend an. Seit aufgrund der Pandemie die Reisen von Hurtigruten Expeditions ausgesetzt wurden, widmet er sich seiner Arbeit als Naturexperte bei der isländischen Wetterbehörde. „Ich beschäftige mich mit allem, was eine Gefahr für die Natur darstellen kann. Deshalb hatte ich eine Menge zu tun, als es zu den Erdbeben und Vulkanausbrüchen kam“, erklärt er.

Eines wird sich niemals ändern, da ist er sich ganz sicher: Der Adrenalinrausch auf den Wanderungen in Grönland und Spitzbergen bei der hautnahen Begegnung mit einem Eisbären. Eines wird sich niemals ändern, da ist er sich ganz sicher: Der Adrenalinrausch auf den Wanderungen in Grönland und Spitzbergen bei der hautnahen Begegnung mit einem Eisbären. „Man muss schon wissen, wie man zu reagieren hat, wenn es dann tatsächlich zu einer Begegnung mit einem Eisbären kommt“, sagt er mit einem Lachen. „Man trommelt die Gruppe zusammen und bewegt sich vorsichtig von dem Tier weg. Wenn sich der Bär nähert, erschreckt man ihn mit einer Leuchtpistole und dann zieht er sich zurück. Es war bisher noch nie ein Problem, bleibt für die Teilnehmer aber ein unvergessliches Erlebnis und Dauergesprächsthema!“ Während Bjarki in seinem Leben schon mehr als nur ein paar Eisbären begegnet ist und es für ihn keine grosse Sache ist, sieht es bei ihm mit Schlangen völlig anders aus. „Ich würde gerne irgendwann einmal Australien besuchen, aber ich weiss nicht, wie ich mit all den Schlangen dort klarkäme“, sagt er. „Schlangen sind klein, das gefällt mir nicht. Eisbären hingegen sind gross, und ich weiss, wie ich mit ihnen umzugehen habe. Ein Eisbär ist mir da wesentlich lieber!“

Penguins perched on the ice of Cuverville Island, Antarctica. Credit: Espen Mills / HX Hurtigruten Expeditions

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